Ich liebe Museen, bevorzugt Museen die Bilder oder Skulpturen ausstellen. Besuche der Ausstellungen in Wien, in der Albertina, sind für mich verpflichtend. Schon das 278 Jahre alte Haus lässt mich ehrfürchtig den Blick senken. Aber ich weiß, wer nur zu Boden schaut, sieht die Schönheiten der Welt nicht.
Die Auswahl der Ausstellungen ist gut durchdacht und wirtschaftlich sicher ausgewogen. Für mich zählt auch das Ambiente in dem ich einen Dürer, einen Munch oder sonst eines der Bilder der genialen toten Maler betrachten darf. Gerne würde ich ein bisschen mehr Lebendigkeit in die Albertina bringen.
Zum Beispiel könnte man eines meiner Bilder irgendwo dazwischen quetschen. Ich weiß schon, dass meine künstlerischen Auswürfe nicht an die der großen Kollegen heran reichen aber immerhin haben wir die gleiche finanzielle Situation.
Deshalb ist eines der Dinge, die noch zu tun wäre, eines meiner Bilder ins Museum zu bringen.
Dafür gibt es bereits einen groben Plan. Eines Nachts muss ich ins Museum einbrechen. Ich werde alle Alarmanlagen genauestens studieren, ihre Technik begreifen und ohne Alarm auszulösen, im Museum herumspazieren.
Im Fernsehen gibt es dafür jede Menge Lehrfilme die ich bereits, mit voller Aufmerksamkeit, verfolgt habe. Dabei habe ich erkannt, dass ich noch ein wenig Sport machen und kaum 20 Kilo abnehmen muss. 30 Jahre jünger zu sein wäre auch kein Nachteil. Um dieses Vorhaben erfolgreich anzugehen brauche ich einen Verbündeten. Mein Mann wird da höchstwahrscheinlich nicht mitmachen, denn die Aktion muss in der Nacht stattfinden und da will er schlafen.
Auch über das Risiko erwischt zu werden habe ich mir schon Gedanken gemacht. Selbst die Strafe lebenslänglich dauert in meinem Alter ohnehin nicht sehr lange.
Nun noch die Feinheiten des Planes. Eines Nachts, nicht allzu spät, so um 8 werde ich mich mit einem meiner Bilder in der Tasche auf den Weg ins Museum machen. Das Bild darf nicht zu groß sein, denn ich will mich ja nicht abschleppen. Dann werde ich rund ums Museum schleichen und eine Türe finden, die nicht vorschriftsmäßig abgeschlossen ist.
Gleich neben dem Stiegenaufgang ist der Platz für mein Bild, den ich bereits bei einem meiner Besuche ausgekundschaftet habe. Im ersten Stock beim Gang zum Klo ist noch viel freier Platz. Hammer und Nagel bringe ich mit. Ich schlage nur ein winzig kleines Loch in die Mauer, ich will ja schließlich nichts kaputt machen. Dann wird das Bild möglichst gerade aufgehängt. Kurz kämpfe ich mit der Eingebung ein Selfie für Facebook zu machen.
Am Morgen darauf werde ich der erste Besucher sein, der ins Museum kommt. Dann kann ich vielleicht noch einige Sekunden das tolle Bild vor dem Klo bewundern bevor es jemand entdeckt und entsorgt.
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