Mein Garten der Träume

Voll Dankbarkeit denke ich an meinen Garten, denn er gibt mir Platz und Raum für meine Träume.

Mit jeder Skulptur, die ich meinem Garten schenke, erweitert sich mein Land der Fantasie. Hier darf ich gestalten, um dann von den Gestalten überrascht zu werden. 

Figuren, Skulpturen, Steine und Bilder tummeln sich auf meiner Wiese.

Diese Grünfläche hat sich selbst gestaltet aus allerlei Unkraut, viel ungezähmten Löwenzahn und zwischendurch ein paar Grashalmen. Großblättriges Irgendwas steht friedlich neben zarten Gänseblümchen. Brennnessel belegen die schattigen Plätze.

Im Netz finde ich ein eigenes Kapitel über die Bestimmung von Rasenunkraut. Es freut mich zu sehen, dass meine Wiese wirklich für alle diese Pflanzen ein guter Boden ist.

Ich denke, die Pflanzen leben gerne hier, auch wenn ich sie nicht alle mit ihrem Namen ansprechen kann. Vermutlich kennen sie meinen Namen auch nicht.

Nur bei den Plätzen auf denen meine Skulpturen stehen muss das Unkraut radikal weichen. Da kenne ich keinen Spaß.

Nicht immer gelingt es mir das Grünzeug im Zaum zu halten. Manchmal wächst es einfach schneller als ich es entfernen kann. Und manchmal habe ich das Gefühl, dass die Pflanzen laut loslachen, wenn ich ihnen den Rücken zu kehre.

Aber meistens geht es friedlich zu.

Büsche und Sträucher bilden einen wunderschönen Hintergrund für die Skulpturen.

Viele Vögel kommen auf Besuch. Sie haben keinerlei Priorität wo sie ihren Naturdünger hinterlassen. Von ihnen werden Skulpturen und Pflanzen absolut gleichberechtigt behandelt.

Eine Bank steht bereit, um für Entspannung zu sorgen.

Da ich meistens alleine in meinem Garten bin gehört die Bank ganz mir. Sie ist für Mußestunden bestens geeignet und ich kann ungestört so tun als würde ich nachdenken während des Mittagsschlafs. 

Einmal im Jahr, an den Tagen der offenen Ateliers in Niederösterreich, öffne ich meinen Garten für jedermann. Heuer, 2024, sind die Tage am 19. und 20. Oktober.

Ich freue mich an diesen Tagen über viele Besucher, die durch meinen Garten laufen und ein paar Glücksgefühle mitnehmen können. Vielleicht wird auch die Fantasie der Gäste wieder belebt und in jedem Fall dürfen hier Träume geträumt werden. 

Aber nach diesem Wochenende gehört der Garten wieder mir und den Vogerln und den Insekten und dem Unkraut.

 

© Gabriele Koubek 2024-07-28